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Das inklusive Team des Chancen-Netz Senioren Projektes findet Lösungen zu Fragestellungen des Alters für Senioren mit Behinderung

Leben mit Behinderung Hamburg

Leben mit Behinderung Hamburg
Sozialeinrichtungen GmbH


Projekt Chancen Netz Senioren von LmBHH gefördert durch die Heinrich-Leszczynski­ Stiftung

Das Chancen-Netz Senioren - inklusiv und sozialräumlich - ein Überblick

Senioren mit Behinderung sind eine wachsende Gruppe, für die neue Strukturen geschaffen werden müssen. Vereinsamung ist auch bei Senioren mit Behinderung ein großes Thema, auch wenn sie (teilweise) in professionelle Settings eingebunden sind.

Leben mit Behinderung Hamburg hat, unterstützt durch die Heinrich-Leszczynski-Stiftung, in vier Hamburger Modellregionen damit begonnen, sozialräumlich und partizipativ neue Netzwerke aufzubauen, damit Senioren mit Behinderung zukünftig von Sozialraumangebo­ten profitieren und weiterhin so selbständig und unabhängig wie möglich leben können.

Das Projekt ist in den Modellregionen Altona, Barmbek/Winterhude, Bergedorf und Harburg tätig. In jedem der genannten Stadtteile ist ein/e Koordinator*in vor Ort, die das Thema Teil­ habe von Senioren mit Behinderung voran bringt, Menschen miteinander verbindet, An­ sprechpartner*in ist, Angebote identifiziert und sich in Gremien engagiert.

Das besondere an dem Projekt ist dabei zum einen der sozialräumliche Ansatz, der alle rele­ vanten Akteure im Sozialraum mit ihren Bedarfen  und Bedürfnissen  in den Blick nimmt. Zum anderen wird im Chancen-Netz Senioren in einem inklusiven Projektteam gearbeitet, ein besonderes Modell, das wissenschaftlich begleitet wird.

Inklusives Projektteam - Projektarbeit mit Senioren mit Behinderung


Mit dem Chancen-Netz Senioren ist auch gleichzeitig etwas ganz Neues entstanden: ein in­ klusives Projektteam. Insgesamt 7 Senior*innen mit Behinderung sind als Teammitglieder in das Gesamtprojekt eingebunden. Die Senioren mit Behinderung sind dabei nicht nur Experten in eigener Sache sondern wer­ den auch Experten für das Thema Alter. Die Arbeitsweise geht über die selbstverständliche Einbeziehung der Senioren mit Behinderung hinaus: die Senioren mit Behinderung sind nicht nur Experten in eigener Sache, sondern entwickeln Lösungen und Maßnahmen im und mit dem gesamten Projektteam. Zusammen arbeiten wir an den Fragestellungen des Projektes: wie kann Teilhabe für Senioren mit Behinderung gelingen? Welche Angebote interessieren mich und wie kann und möchte ich meine (neu gewonnene) Freizeit gestalten? Was passiert, wenn ich älter und gebrechlicher werde? Kann ich in meiner Wohnung so lange bleiben, wie ich möchte? Oder gibt es sogar andere Wohnformen, die mich bereits jetzt interessieren?

Individuelle Wünsche im Alter: so weiter wie gewohnt oder was ganz Neues


Im Rahmen des Projektes werden neue Netzwerke aufgebaut, damit zukünftig Senioren mit Behinderung von Sozialraumangeboten profitieren und somit so selbständig und unabhängig wie möglich leben können.

Dafür müssen die spezifischen Bedarfe der Senioren mit Behinderung bekannt sein, denn der Sozialraum wird ausgehend vom Individuum erschlossen.

Dafür wurde in Begleitung durch die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheits­ förderung e.V. (HAG) eine Bedarfserhebung durchgeführt und in Einzelinterviews mit Senioren mit Behinderung einzelne Lebensbereiche beleuchtet. Herausgeschält haben sich be­ sonders die Bereiche Mobilität und Freizeitgestaltung. Es haben sich die folgenden Frage­ stellungen für das Projekt ergeben:

  • Wie stellen wir her, dass Senior*innen mit Behinderung Angebote erreichen können (Mobilität)?
  • Welche Bausteine bzw. Möglichkeiten gibt es im Sozialraum, um eine Tages­ und/oder Wochenstruktur aufzubauen?
  • Wie kann ein individuelles soziales Netz aufgebaut werden, das den Interessen der Senior*innen mit Behinderung entspricht?
  • Welche Kompetenzen brauchen Senior*innen mit Behinderung, um ihren Sozialraum bestmöglich zu nutzen?
Die persönlichen Ressourcen der Menschen mit Behinderung sollen dabei auf den Ebenen Gesundheit, Mobilität, Freizeitgestaltung, persönliche Beziehungen und Unterstützerkreise sowie Mediennutzung gestärkt werden. Hinzu kommen die Übergänge aus der Arbeit in die Rente, der Umgang mit der eigenen Endlichkeit, der Umgang mit der Endlichkeit der Ange­ hörigen und das Versterben (Umgang mit Trauer und Tod).

Zu den Themen werden bereits existierende Angebote für Senior*innen mit Behinderung zugänglich gemacht oder inklusive Angebote bekannt gemacht sowie Kooperationen gestaltet. Gleichzeitig werden Schulungen für Freiwillige konzipiert bzw. bereits existierende Schulungen auf die Fragestellungen von Senioren mit Behinderung zugeschnitten.

Mit den Akteuren vor Ort wird in Arbeitsgruppen an spezifischen Fragestellungen gearbeitet. Es wurde z.B. deutlich, dass viele der Seniorenangebote sich gerne für Senioren mit Behin­derung öffnen möchten, aber teilweise das Hintergrundwissen fehlt und sich dadurch Berüh­rungsängste aufbauen. In Kooperation mit „Freunde alter Menschen e.V." wurde eine Schu­lung für Freiwillige konzipiert, um notwendiges Hintergrundwissen zu vermitteln. Unter dem Titel „Oh je, das trau ich mir nicht zu" konnten sich Freiwillige in einer Schulung dem Thema Menschen mit Herausforderungen nähern und sich danach in der Ausstellung „Im Dialog mit der Zeit" noch mit dem Thema Altern beschäftigen. Diese Schulung wird nun fest in das Programm aufgenommen.

Sozialräume als Herausforderungen


Jede Modellregion ist unterschiedlich aufgestellt und hat ihre eigene Logik, Netzwerke und Zusammensetzung. Das macht die Arbeit vor Ort sehr spannend und führt zu unterschiedlichen Ansätzen.

So wurde in Bergedorf z.B. eine inklusive Rallye konzipiert. Mit der „Bergedorf Rallye" wer­ den Möglichkeiten geschaffen, Begegnung zwischen Senior*innen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen und sie gleichzeitig über Angebote bzw. Einrichtungen zum Thema Alter(n) zu informieren. Die Idee der Rallye ist aus den Interviews mit den Klient*innen und den Akteursworkshops im Rahmen der Bedarfsanalyse 2018 entstanden.

In Barmbek hat sich ein großer Bedarf eines Seniorentreffs ergeben, der mit einem neu ge­ schaffenen „Ü50" Treff gedeckt wird. In Kooperation von Chancen-Netz Senioren mit der Heilerziehungsschule Sengelmann wird dieser Treff monatlich angeboten und stark fre­quentiert. Besonders die Vorstellung der Möglichkeiten der Erwachsenenbildung und im Stadtteil erfreuen sich großer Beliebtheit.

In Harburg und Altona können wiederum bestehende Angebote gut genutzt werden, teilweise müssen sie nur noch ein wenig angepasst werden. So wurde z.B. ein Hundebesuchsdienst eingeladen und ein Senior mit Behinderung überlegt gerade, ob er die Ausbildung zum „Besuch mit Hund" selbst mit seinem eigenen Hund absolviert. Das wäre ein schönes Projekt für sein Alter.

Bis August 2020 wird sich das Projekt Chancen-Netz Senioren dank der Unterstützung der Heinrich-Leszczynski-Stiftung den Fragestellungen des Alters für Senioren mit Behinderung widmen. Dabei werden u.a. Fortbildungen für Mitarbeitende und Senioren mit Behinderung entwickelt, eine besondere Unterstützungsplanung für die Begleitung durch die verschiede­ nen Altersphasen von Senioren mit Behinderung erarbeitet und ein örtlicher Möglichkeiten­ katalog gestaltet. Am Ende des Projektes sollen Senioren mit Behinderung, Mitarbeitende, Akteure im Sozialraum und auch Angehörige genug Werkzeuge und Instrumente in die Hand bekommen, so dass Senioren mit Behinderung nicht nur ohne Arbeit so selbständig und un­ abhängig wie möglich leben können, sondern mit Fug und Recht sagen können: Altern ist schön..